Irgendwo im endlosen Sommer

Die letzen Wochen waren ereignisreich und jetzt ist es höchste Zeit diesem Blog wieder etwas Leben einzuhauchen.
Im Juli begann das 6-wöchigen Sommerprogramm des Foothill College - der Beginn meiner Ausbildung in die Welt der professionellen Fotografie. Ich habe beschlossen, mich zunächst gleichermaßen der traditionell analogen und der digitalen Fotografie zu widmen und belegte einen Kurs im Digital Imaging sowei einen Einstiegskurs in Schwarz Weiß Fotografie.
Dafür musste die gute alte Canon EOS aus dem Schrank geholt werden, es dauerte ein wenig bis wir uns wieder aneinander gewöhnt hatten. Ein kurzes Erschrecken beim Geräusch des Films der weiter transportiert wurde, der erwartungsvolle Blick auf die Rückseite der Kamera und dann das Bewusstsein, dass das Bild erst nach dem Entwicklen sichtbar sein würde. Nach Vollknipsen des ersten Filmes war es als wären wir nie getrennt gewesen.
Neue Erfahrungen hingegen brachte das selbstständige Film Entwickeln mit sich. Im Dunkeln mit dem Dosenöffner vorsichtig die Filmdose öffnen. Den Film ertasten, das lose Ende abschneiden und langsam auf die Spule ziehen. Deckel drauf, Licht an und dann ging das Gepütscher und Geschüttel mit den Chemikalien los... Auch die Arbeit in der Dunkelkammer war neu, chemisch und wie der Name schon sagt dunkel. Sobald sich die Augen ans Schummerlicht gewöhnt hatten und die Arbeitsabläufe vertraut wurden, hat es sehr viel Spaß gemacht.
Der Digital Imaging Kurs bot eine Reise in die digitale Dunkelkammer meines Lieblingsprogramms Photoshop und brachte Licht ins Dunkel mir bis dahin verborgender Mölichkeiten. Der Kurs wurde parallel zu "on campus" auch "online" angeboten, so dass es ein Online Forum gab, in das man seine Werke posten und sich mit seinen Kommulitoen/innen austasuchen konnte.
Es war viel Arbeit und ein erfolgreicher Einstieg in ein hoffentlich weiterhin schönes Studium. Ende September geht es wieder los :-).
Außer Fotografieren und Studieren brachten sie letzten Wochen auch ein paar Festivals mit sich. Von Punk über Metal bis hinzu Elektro Rock - das Shoreline Amphithearte vor den Toren von Google in Mountain View hatte Einiges auf dem Programm und dass konnten wir uns ja schlecht entgehen lassen.
Den Auftakt machte die VANS Warped Tour - mit dabei Bad Religion, Jens Jugend Helden. Etwas gealtert sich aber musikalisch treu geblieben, nutzen sie ihre halbe Stunde Spielzeit für eine gesunde Mischung aus neuen und alten Krachern.
Neben der unzähligen Bands aus dem Punk, Ska und Metal Bereich und der Skatertruppe hat sich der Tour in diesem Jahr die Luchadero Gruppe "Lucha Libre" angeschlossen. Bei den Luchas handelt es sich um mexikanische Wrestler, a la Kampfwurst Jack Black in "Nacho Libre". Allerdings trug nur einer der Wrestler eine Maske, die übrigen trugen MakeUp und einer von ihnen sah ein bißchen aus wie Marilyn Manson.
Der VANS Warped Tour folgte das Ozzfest. Ein von Ozzy Osborne organisiertes Metalfestival, in dem er selbst der Headliner ist. Dieses Jahr hat Ozzy beschlossen seinen Fans eine besondere Freude zu machen und die Karten fürs Ozzfest verschenkt.
Das Shoreline Amphitheatre hat es sich aber trotzdem nicht nehmen lassen, bescheidene 20$ für den Parkplatz zu nehmen. Sowas nennt sich hier "Convinience Fee", eine Bequemlichkeitsgebühr, bei der ich mich noch immer frage, warum es für mich bequem sein sollte, Gebühren zu bezahlen... naja, egal. Der Zuschauerbereich der Freilichtbühne ist so angelegt, dass der vordere Bereich aus Sitzplätzen besteht und der hintere Bereich aus einer abfallenden Rasenfläche zum stehen, sitzen, picknicken, etc. Wir hatten Karten für diesen Rasenbereich.
Außer Ozzy kannten wir eigentlich nur Lodi, die Finnen, die den Grand Prix gewonnen hatten. Bei strahlendem Sonnenschein war ihre wilde Feuer- und Kostümshow nicht ganz so beeindruckend, musikalisch hatten sie allerdings auch nichts zu bieten. Auch die
übrigen Bands (Static X, Lamb of God, etc.) entsprachen nicht wirklich unserem Musikgeschmack, aber wir sind ja auch keine Metalfans und wollten uns nur mal Ozzys Show anschauen.
Bei Sonnenuntergang war es endlich soweit. Die Menge verlor sich in begeisterte Ozzy Rufe, Feuerzeuge und Handys leuchteten und endlich stellte sich Konzerte Stimmung ein. Doch dann kam Ozzy - der sogenannte oder selbst ernannte Vater des Heavy Metal: er hopste, strich sich die Haare aus dem Gesicht und er sang - oder versuchte es zumindest. Es war ein bißchen peinlich, ein wenig traurig und ziemlich schlecht. Die Menge tobte, neben uns wiegten sich gedankenverlorene Luftgitarrenspieler und wir machten uns auf den Heimweg.
Sehr schön hingegen war die Project Revolution Tour, die von Linking Park organisiert wurde. Mit HIM, My Chemical Romance und Placebo, alles recht keyboardlastig ... aber Linking Park hat alles entschädigt und musikalisch ordentlich was geboten.
Ansonsten gibt es hier nach wie vor viel blauen Himmel und Sonnenschein und damit wir uns nicht zu sehr daran gewöhnen, haben wir vorsichtshalber schon mal unsere Flüge gebucht - am 16. Dezember werden wir in Hamburg eintrudeln.
La Pirata - 25. Aug, 21:45